Die Pisten locken und so mancher kann es kaum noch erwarten, bis es endlich in den wohlverdienten Winterurlaub geht. Allerdings steht vor der ersten Abfahrt meist die Anreise auf dem Programm und die verläuft je nach Wahl der (Verkehrs-) Mittel meist mehr oder weniger unentspannt. Daher hier der ultimative Vergleich.
Mittlerweile kennt man die Verkehrsmeldungen im Radio ja fast auswendig: „A8 südlich von München zehn Kilometer Stau nach einem Unfall“, „Auf der A95 Richtung Süden stockender Verkehr“. Jedes Jahr das Gleiche: Wenn alle Wintersportfans in Deutschland sich mehr oder weniger gleichzeitig in Richtung Alpen aufmachen, führt das fast zwangsweise zu Stau, Stress und schlechter Laune, wo eigentlich Urlaubs-Vorfreude herrschen sollte. Doch sind Bahn oder Flieger tatsächlich eine passende Alternative, um in den Wintersport zu reisen? Der folgende Vergleich zwischen Auto, Bahn und Flugzeug nach ähnlichen Kriterien bringt Klarheit:
Die Anreise mit dem eigenen Auto hat zumindest einen Vorteil, den die anderen Reiseformen nicht bieten können: Persönliche Freiheit. Wer mit dem Auto in die Alpen fährt, bestimmt selbst, wann es losgeht und auch, wie er im Urlaubsgebiet schnell und problemlos mal zu einem Tagesausflug auf eine weiter entfernte Piste aufbrechen kann. Das Auto kennt weder Fahrpläne noch Ticketreservierungen und unterm Strich kann ein Trip nach Süden auch je nach Verbrauch des Wagens die günstigste Variante sein. Und auch der eingangs erwähnte Stau muss nicht wie in früheren Zeiten zu stundenlangen Verzögerungen führen: Zumindest wer ein Navigationssystem sein Eigen nennt – und das kann schon das entsprechende Programm auf dem Handy sein – kann sich automatisch um die schlimmsten Engstellen auf A8 und Co. herumdirigieren lassen.
Allerdings hat die Sache auch diverse Haken: Je nachdem, wo die Reise hingeht, sind zum Teil happige Mautgebühren fällig: In den klassisch alpinen Skiländern Österreich und Schweiz müssen alle Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen Gesamtgewicht auf Autobahnen und Schnellstraßen eine Vignette mitführen: In Österreich ist die kleinste Einheit eine zehn-Tages-Vignette zu 8,80 Euro. Dauert der Urlaub 14 Tage, muss schon auf die nächsthöhere Vignette für zwei Monate zurückgegriffen werden. Sie schlägt mit 25,70 Euro zu Buche. Von der Vignette für die Schweiz existiert zwar nur die Variante für ein Jahr, allerdings kostet sie EU-Bürger momentan pauschal 40 Euro. Das kann bei einem Kurztrip übers Wochenende schon einen großen Posten auf der Gesamtrechnung ausmachen – zusätzlich zu dem, was für einen Dachgepäckträger und die sicherheitshalber mitzunehmenden Schneeketten ansteht.
Der einzig wirkliche Vorteil der Bahnreise ins Skigebiet ist die schlichte Tatsache, dass Wintersportler nicht selbst fahren müssen und so ein großer Stressfaktor wegfällt. Allerdings ist die Liste der Nachteile lang: Es fängt mit der Tatsache an, dass kein Zug aus Deutschland direkt bis ins gewünschte Skigebiet durchfährt. Das bedeutet nicht nur Umsteigen, sondern auch, dass für eine Strecke gleich mehrfach bezahlt werden muss. Und auch das Gepäck kann ein problematischer Faktor sein: Züge in Richtung Wintersport sind oft so mit Skiern und Snowboards vollgepackt, dass Touristen kaum umhin kommen, ihr Gepäck aufzugeben, was wiederum mit Zusatzkosten verbunden ist. Und dann steht noch die Tatsache im Raum, dass man nicht nur an einen engen Abfahrtsplan gebunden, sondern im Skigebiet selbst auch auf andere Verkehrsmittel angewiesen ist.
Eine dritte Alternative war bis vor einigen Jahren noch etwas für die Reichen: Der Flug ins Skigebiet. Mal eben in Hamburg ein- und in Graz aussteigen ist in Zeiten günstiger Flüge nicht nur einfach, sondern auch relativ komfortabel. Jedoch stehen beim Flug in die Alpen fast die gleichen Nachteile an, mit denen auch die Bahnfahrt aufwartet: Wer nicht gerade in der Nähe eines Flughafens wohnt, muss erst mal samt Skiausrüstung dorthin gelangen. Skier selbst sind Sperrgepäck und schlagen bei den meisten Airlines zusätzlich zu Buche. Auch vom Zielflughafen muss sich Wintersportler anschließend ins Skigebiet weiterbefördern lassen, was ebenfalls mit Zusatzkosten verbunden ist. Und dann steht erneut das Problem im Raum, dass diese Reisevariante ebenfalls keine Transportmöglichkeiten im Wintersportgebiet selbst beinhaltet. Wie beim Zug müssen Touristen dort also im Zweifelsfall auf einen Mietwagen ausweichen – für den die meisten Autovermieter in der Saison einen kräftigen Aufschlag berechnen.
So sehr mancher vielleicht auf ein anderes Ergebnis gehofft hat, aber unterm Strich ist das eigene Auto nach wie vor das beste Transportmittel, zumindest wenn das liebe Geld eine Rolle spielt: Selbst mit teuren Vignetten fährt es sich meist billiger, als mit Zug- oder Flugticket. Und es stellt sich die Frage, ob ein Wintersportler abends wirklich entspannter im Hotel ankommt, nachdem er erst zum Flughafen oder Bahnhof gelangen, mehrfach umsteigen und dann noch mit Skiern und Co. auf der Schulter den Weg in den Wintersportort finden musste, als jemand, der sich morgens ins Auto setzte, nach Navi-Ansage zwei Staus umfuhr, sich mit dem Partner am Steuer abwechselte und dann direkt vor dem Hotel seine Skier vom Dachgepäckträger schnallen konnte.