Dass das Fassatal kulinarisch anders tickt als die großen Skidestinationen, ist schon klar. Aber Knödel statt Burger? Bratkartoffeln statt Pommes? Wohlan, wir haben den Kulturschock einfach “geschluckt”. Und wie!
Es ist für uns jetzt nicht mehr verwunderlich, dass ganze Bücher darüber geschrieben werden, woran man einen guten Knödel erkennt. Obwohl es sich bei den runden Bällchen lediglich um eine Mischung aus Brotwürfeln, Milch und Eier handelt. Dass die Knödel allein im Alpenraum in dutzenden verschiedenen Variationen auftauchen, überrascht uns nicht, hat doch jede Familie ihr eigenes “Geheimrezept”. Eins ist uns nun aber klar: Im Fassatal schmecken die, hier genannten Canederli, einfach hervorragend, das müssen wir zugeben.
Knödel waren früher im Fassatal - wie viele andere bäuerliche Gerichte auch - eine Art “Resteverwertung” von altem Brot. Milch und Eier waren in den Bauernhöfen immer parat. Fehlten also nur noch die Zutaten, die jede Familie individuell in ihren Teig mischte.
Knödel, so erzählt man uns, haben im ganzen Trentino eine sehr lange Tradition. Ein Beleg dafür sei ein Fresko in der Kapelle der Burg Hocheppan bei Bozen in Südtirol, auf dem eine Knödelesserin gezeigt wird. Kein Wunder, dass Knödel von hier aus Mitteleuropa erobert haben. Und was die Variationen angeht: Es gibt dutzende Rezepte nicht nur für herzhafte, also gesalzene Knödel sondern auch für deren süße Varianten.
Schade, dass wir terminlich danebengelegen haben. Denn im Fassatal, konkret in Vigo di Fassa, gibt’s im Sommer ein eigenes “Knödelfest”. Ob nun Kasknödel, Spinat-, Speck- oder Leberknödel, der Fantasie sind im Fassatal offenbar noch nie Grenzen gesetzt worden. Und zusätzlich ist die Zubereitung nicht immer so einfach wie man vielleicht denkt. Denn wem ist es noch nicht passiert, dass sich der Knödelteig im heißen Wasser quasi in seine Bestandteile aufgelöst hat?
Wir wollten nun wissen, wie man die “Atomisierung” der Knödel verhindern könne. Es gäbe eine Möglichkeit, erzählt uns ein Fassataler, der hier nicht genannt werden will. Dazu gehört lediglich ein kleiner Trick: Man gibt ein wenig Grieß in den Knödelteig und lässt die Teigmasse dann etwa 10 Minuten “ziehen”. Der Grieß quillt auf und bindet den Teig. Und es gibt noch einen zweiten Trick: Einen kleinen Knödel formen und ins heiße Wasser geben, das nicht kochen sollte. Wenn der Knödel hält, kann’s losgehen (Ansonsten noch etwas Grieß zusetzen).
Überwältigt von den schmackhaften Fassataler Knödeln wollten wir vom Inhaber des Rifugio Fienile Monte dann noch ein Rezept für Kasknödel. Das rückte er erst nach viel Zureden und einem guten Glas Wein heraus. Es sei gleich vorweg gesagt: Diese Knödelvariante ist alles andere als Kalorienarm, aber sie ist einfach ein Original.
Also: Man gibt 350 g Knödelbrot in eine Schüssel und gießt 200 ml lauwarme Milch darüber. Diese Masse einige Minuten stehen lassen und dann 4 Eier und 80 g Mehl dazu geben. 100 g Speck und 250 g des Rohmilch-Käse Puzzone di Moena (ladinisch heißt der Stinker „Spretz Tzaorì”) dazugeben. Es kann natürlich auch ein anderer, kräftiger Rohmilch-Käse sein.
Nun alle Zutaten gut vermengen und - wie bereits erwähnt - gegebenenfalls etwas Hartweizen-Grieß dazu geben. Mit Petersilie und Salz abschmecken. Ruhen lassen. Dann formt man die Knödel, die einen Durchmesser von etwa 7-8 cm haben sollten, legt sie in siedendes, aber nicht sprudelndes Wasser, Und lässt sie “garen”, was rund 15 Minuten dauern kann.
Serviert werden die Kasknödel vorzugsweise mit grünem Salat.
Mahlzeit!
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