Olympia 2026 in Innsbruck-Tirol?

Volksbefragung zur Bewerbung

Am 15. Oktober stimmen die Tiroler in einer Volksbefragung darüber ab, ob sich Innsbruck-Tirol als Ausrichter für die Olympischen Winterspiele 2026 bewerben soll. Dabei setzt die Region auf eine neues, schlankeres Konzept ohne Neubau von Sportstätten und Einsatz von Steuergeldern.

Logo Innsbruck-Tirol Olympia 2026
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Innsbruck war bereits zwei Mal Austragungsort der Olympischen Winterspiele: 1964 und 1976 traf sich hier die Weltelite. Nun will man nach 50 Jahren einen erneuten Versuch wagen. Ob man sich bewirbt, hängt aber vom Votum der Tiroler Bevölkerung ab. Zuletzt wurden die Olympischen Spiele von Bevölkerung und Politik vor allem in traditionellen Wintersportregionen oft kritisch gesehen: Eine Bewerbung von München für Olympia 2022 scheiterte an einem negativen Bürgerentscheid und Oslo schied als Kandidat aus, nachdem die norwegische Regierung keine Staatsgarantien zur Verfügung stellen wollte. Die Planer der Bewerbung von Innsbruck-Tirol wollen daher mit einem neuen, einzigartigen Konzept überzeugen.

Das Konzept von Innsbruck-Tirol 2026

Dabei stehen zehn Grundsätze im Mittelpunkt der Bewerbung, unter anderem soll es ein ausgeglichenes Budget ohne den Einsatz von Steuergeldern geben, der Bau von neuen Sportstätten wird vermieden, die Spiele sollen ökologische nachhaltig sein, so werden beispielsweise keine Naturschutzgebiete zusätzlich genutzt oder beeinträchtigt, und das Preisniveau soll nicht unangemessen steigen. Insgesamt stehen beim Tiroler Konzept für Olympia 2026 die regionalen Bedürfnisse im Vordergrund, so unterschreitet man auch bewusst in manchen Sportstätten die eigentlich vorgegebene Zuschauerkapazität.

Skispringen am Bergisel in Innsbruck
Skispringen am Bergisel in Innsbruck © TVB Innsbruck / Tommy Bause

Wo sollen die Wettbewerbe stattfinden?

Die Wettbewerbe der Olympischen Spiele sollen in ganz Tirol bzw. in der Euregion ausgetragen werden. Dass die Bewerbung einer ganzen Region grundsätzlich möglich ist, hat der IOC in seiner Neuausrichtung signalisiert. Austragungsorte werden Innsbruck (Eröffnungs- und Schlussfeier im Tivoli Stadion, u.a. Wettbewerbe im Eiskanal und im Skisprung von der Großschanze am Bergisel), Kühtai mit Snowboard und Freestyle Ski, Seefeld u.a. mit Ski Langlauf, Hochfilzen mit Biathlon sein, die Ski alpin-Wettbewerbe sollen in St. Anton stattfinden. Da es in Tirol keine geeigneten Hallen für Eisschnelllauf und Eishockey gibt, sollen diese Wettbewerbe voraussichtlich nach Inzell in Deutschland und in Hallen in Italien oder Deutschland ausgelagert werden.

Was werden die Olympischen Spiele kosten?

Die Planer rechnen mit Ausgaben von rund 1,175 Milliarden Euro. Diese sollen komplett durch Eintrittsgelder, TV-Rechte u.ä. wieder erwirtschaftet werden, sodass ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt wird. Dass dies möglich ist, hat Innsbruck bereits als Austragungsort der Olympischen Jugendspiele 2012 gezeigt, als ein Plus erwirtschaftet werden konnte. Außerdem hat das IOC Sach- und Geldleistungen in Höhe von 925 Mio. US-Dollar in Aussicht gestellt.

Snowboard-Wettbewerb während der Olympischen Jugendspiele 2012
Snowboard-Wettbewerb während der Olympischen Jugendspiele 2012 © ÖOC / GEPA

Welche positiven Effekte erhofft man sich von Olympia 2026?

Die Befürworter erhoffen sich von den Olympischen Spielen in Tirol positive Auswirkungen auf Infrastruktur, Tourismus und die Bekanntheit der Region. So sollen beispielsweise 400 gemeinnützige Wohnungen und rund 1.000 Arbeitsplätze entstehen, außerdem werden die Sportstätten und bestehende Verkehrswege zum Teil modernisiert. Durch Olympia und die 50 Test-Events im Vorfeld der Spiele soll zudem der Wirtschaftsraum gestärkt werden. Und nicht zu vergessen: Durch die rund 2.1 Milliarden TV-Zuschauer aus 220 Ländern wird Tirol als Urlaubsregion international an Beliebtheit und Bekanntheit zulegen, dadurch will man vor allem den Qualitätstourismus steigern.