Silvano Zeiter stellt seinen Homespot vor - ein Geheimtipp für Snowboarder und Co

23.07.2020

Im Interview: Schweizer Fotograf Silvano Zeiter über seine

Silvano Zeiter ist in den Schweizer Alpen geboren und aufgewachsen. Über ein Jahrzehnt lang hat er den Zeitgeist des Snowboardens gelebt und dokumentiert. Eine Zeit, die ihn später zu einem Fotografen mit künstlerischem Anspruch und besonderem Humor geformt hat. Heute lebt Silvano in Zürich und arbeitet für Unternehmen und Zeitschriften auf der ganzen Welt. Am schönsten ist und bleibt es für ihn aber zuhaus’.

Silvano Zeiter und seine Fotografien © Silvano Zeiter

Was schätzt Du besonders an Deinem Homespot?

Die Aletsch Arena hat mich mein Leben lang geprägt. Sie ist wie ein riesiger Spielplatz, auf dem ich aufwuchs, als Kind Skifahren und später dann Snowboarden lernte. Als Teenager fing ich dann an, alle Winkel und Ecken der Region zu erkunden, vor allem immer mehr abseits der Pisten. Bis heute vermag sie mich zu überraschen. Auch meine Faszination für die Fotografie, welche dann zu Beruf und Berufung werden sollte, fand zu einem großen Teil ihren Ursprung auf jenen Heimbergen. Außerdem erfüllt es mich immer auch ein wenig mit Stolz, wenn ich Menschen aus aller Welt meine Heimat zeigen und sie mit ihnen teilen kann. Natürlich ist es aber in erster Linie mein Zuhause, wo meine Familie und meine ältesten Freunde sind.

Bisher hat man in Deutschland noch vergleichsweise wenig über die Aletsch Arena gelesen. Warum eigentlich?

Ich könnte mir vorstellen, dass es damit zu tun hat, dass die Menschen hier eher gelassen und bodenständig sind und dadurch vielleicht auch in Sachen Vermarktung noch einiges zu lernen haben haha. Ich denke jedoch, das macht uns auch irgendwie sympathisch.

Hast Du hier schon bekannte Gesichter aus der Szene gesichtet?

Seit über 10 Jahren arbeite ich mit einigen der besten und populärsten Snowboardern der Welt und viele davon konnte ich für die Aletsch Arena begeistern. Von Nicolas Müller und Fredi Kalbermatten, über Eero Ettala und Heikki Sorsa, die Jackson Brüder und mehrere Absinthe Crews - einige hatten hier schon viel Spaß und produktive Tage.

Snowboarder beim Freeride: Ein Foto von Silvano Zeiter © Silvano Zeiter

Hast Du für uns besondere Tipps?

Reisezeit und Anreise


In der Zwischensaison wenn’s Powder hat. Piste carven, geht natürlich immer gut und überlaufen ist es hier oben nie. Die Region ist sehr schneesicher. In der Regel endet die Wintersaison Mitte April.


Das Auto sollte man zuhause lassen. Mit dem Zug erreicht man super komfortabel die Talstation in Betten oder den neuen ÖV-Hub in Fiesch. In den beiden Bahnhofsgebäuden geht’s dann direkt per Gondel hoch auf den Berg. Einmal oben angekommen ist eh alles autofrei, was natürlich zur sauberen Bergluft und einer extremen Ruhe beiträgt.

Übernachtung

In Sachen Hotels kenne ich mich nicht so gut aus, aber ich weiß, dass die Ferienwohnungen von Top of Bettmeralp toll sind. Wer komplett weg vom Trubel sein möchte, kann sich eine Ferienwohnung im Casa Yolanda im Fieschertal schnappen, im Haus, indem ich aufgewachsen bin. Immer ein guter Tipp: Übernachtungen sind in den einfachen Chalets in der Gruppe durchaus erschwinglich. Am Abend wird gemeinsam entspannt und günstig gekocht. Die Bergbahnpreise hier oben sind im Schweiz-Vergleich im Übrigen eher günstig.

Essen

Die Bättmer-Hitta befindet sich direkt an der Piste und begeistert mit erlesenen, lokalen Spezialitäten. Auf der Fiescheralp esse ich eigentlich fast immer im Restaurant Eggishorn, währschafte (Anm. der Redaktion: solide) Küche zu einem fairen Preis, ich mag die Salatsauce sehr und die Desserts vom Chef-Koch sind der Wahnsinn. Die Pizza im Jungfrau ist auch super.

Feiern

In Steffi’s Kuhstall auf der Fiescheralp hatte ich schon manches Fest. Die Talstation in Fiesch ist gemütlich und gegenüber das Inch bemüht sich um gute Livemusik. Auf der Bettmeralp mag ich Albi’s Mountainpub sehr und für spätere Stunden ist die Disco Bachtla immer lustig.

Gibt es für Dich hier oben einen Lieblingsplatz Aussichts-/ Päuschen-Platz? Verrätst Du ihn uns?

Die Aussicht auf dem Eggishorn ist der Wahnsinn und die Gletschergrotte direkt am Gletscher in der Märjela natürlich auch – aber nichts für Sonntagsfahrer. Das Gebiet jenseits der Moosfluh bis zum Aletschwald ist jedoch pure Magie – für jeden.

Und kommen auch die Freestyler unter uns auch auf ihre Kosten? Was hat die Region zu bieten?

Wenn es genügend Schnee hat, stellt die Bettmeralp eine wirklich spaßige Pipe hin. Einen kleinen Park mit ein paar Sprüngen und Boxen hat’s auch. Und schöne Powderlines – aber die müsst ihr schon selbst suchen gehen. Aber bitte seid vorsichtig, ich habe schon unzählige unerfahrene Touristen in gefährlichem Terrain gesehen, welchen nicht einmal bewusst war, dass sie sich selbst und andere in Lebensgefahr bringen. Natürlich auch LVS, Schaufel und Sonde immer dabeihaben!

Wir haben von Deinem GEX Projekt gelesen. Erzählst Du uns davon?

Ich habe kürzlich ein Filmprojekt mitproduziert, zusammen mit Holden Outerwear, doodah und Schweiz Tourismus. Es handelt sich dabei um eine 5-Teilige Dokuserie namens "The Glacier Express", über einen Freeride-Trip mit dem Glacier Express von Zermatt bis nach St. Moritz. Zusätzlich habe ich ein Zine veröffentlicht mit meinen Lieblingsbildern des Trips, kuratiert auf 40 Seiten, namens GEX. Es geht natürlich um die Reise, aber vor allem um die Menschen, die wir treffen und die einzigartigen Orte, die wir auf dem Weg besuchen. Ich denke, das Ganze ist gut gelungen, aber überzeugt euch selbst. Hier findet ihr alle Episoden, den Trailer und den Fullmovie: www.silvanozeiter.com/gex

Brennt Dir sonst noch was auf der Seele?

Ja! Bitte seid lieb zum Berg und lasst nichts rumliegen. Ich hab‘ schon einige PET-Flaschen und Chips-Packungen auf und neben den Pisten aufgesammelt. Das macht mich fassungslos und traurig.

Informationen über Silvano

Silvano Zeiter ist in den Schweizer Alpen geboren und aufgewachsen. Über ein Jahrzehnt lang hat er den Zeitgeist des Snowboardens gelebt und dokumentiert. Eine Zeit, die ihn später zu einem Fotografen mit künstlerischem Anspruch und besonderem Humor geformt hat. Silvanos Arbeiten halten die Balance zwischen Dokumentarfilm und Editorial und wurden auf unzähligen Titelseiten von Magazinen auf der ganzen Welt veröffentlicht. 2016 publizierte er sein erstes Hardcover-Buch "Honey Ryder". In 2019/20 hat er ein Filmprojekt mitproduziert: eine 5-Teilige Dokuserie namens "The Glacier Express" über einen Freeride-Trip mit dem Glacier Express. Dazu hat er ein Zine „GEX“ veröffentlicht (www.silvanozeiter.com/gex). Silvano lebt mittlerweile in Zürich. Er arbeitet hauptsächlich in den Bereichen Action-, Lifestyle-, Mode- und Porträtfotografie – für Unternehmen und Zeitschriften auf der ganzen Welt.