Im August wurde in Cervinia (ITA) das Projekt „Cervino The One” der Öffentlichkeit vorgestellt. Die neuen Seilbahnen werden die Fahrzeit zwischen Breuil-Cervinia und dem Plateau Rosa im Herzen des länderübergreifenden Skigebietes Zermatt-Cervinia (Matterhorn Glacier Paradise) von 50 auf nur 17 Minuten verkürzen.
Es ist eines der größten Seilbahnprojekte, die Italien je gesehen hat. Cervino SpA, der Projektträger, betreibt die Skilifte in Breuil-Cervinia, Valtournenche, Torgnon und Chamois. Die Seilbahn- und Gebäudeplanungen mit einem Investitionsvolumen von rund 200 Millionen Euro (von denen 92 Millionen Euro bereits von der Region Aostatal bereitgestellt wurden) umfassen den Bau von zwei Abschnitten: Die Seilbahnen Cervinia-Plan Maison und Plan Maison-Plateau Rosa werden eine Gesamtlänge von 5.970 Metern und einen Höhenunterschied von 1.427 Metern überwinden.
Technisch umgesetzt wird das Projekt von einem Konsortium unter Leitung des Südtiroler Seilbahnbauers LEITNER. Ziel ist es, die Kapazität und Geschwindigkeit der Bergbahnen deutlich zu erhöhen, veraltete Anlagen zu ersetzen und auch bei extremen Wetterbedingungen – bis zu 100 km/h Wind – zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten.
Die neuen Bahnen werden Teil des „Matterhorn Alpine Crossing“, einer durchgehenden Verbindung zwischen Breuil-Cervinia und Zermatt. Das soll nicht nur die touristische Zusammenarbeit über die Grenze hinweg stärken, sondern macht das Plateau Rosa zu einem noch wichtigeren Knotenpunkt im Skigebiet Matterhorn Ski Paradise.
Bereits im Jahr 2019 wurde ein Ideenwettbewerb für die Sanierung der Gebäude der Società Cervino S.p.A. in Breuil Cervinia auf dem rund 3.500 m hohen Plateau Rosa ausgeschrieben. Der Standort zwischen den zwei Alpentälern Valtournenche im Aostatal und dem Mattertal (oder Zermatt-Tal) im Schweizer Kanton Wallis ist einzigartig und bildet den Übergang von der Zermatter Seite des grenzüberschreitenden Skigebietes nach Italien.
Seit 2023 verbindet eine hochmoderne Seilbahn Testa Grigia/Plateau Rosa mit dem Klein Matterhorn, nun soll auf der italienischen Seite "nachgelegt" werden. Der Baubeginn der neuen Seilbahnen ist für 2026 geplant.
Neben den Seilbahnen sollen weitere Baumaßnahmen umgesetzt werden:
Besondere Wert soll beim Bau auf eine verträgliche Umweltintegration, Helligkeit, Raumqualität und Materialwahl gelegt werden. Die geplanten Neubauten zeichnen sich durch eine prismatische Formensprache mit lichtdurchlässigen Fassaden aus, die das bestehende Plateau modern interpretieren sollen. Entwickelt wird das Projekt mithilfe eines Building Information Modeling (BIM)-Systems, das eine enge Abstimmung zwischen Architektur, Technik und Bauablauf ermöglicht. Auch die schwierige Topografie des Hochgebirgsgeländes floss in die Planung ein: Mit Laserscans, Drohnenaufnahmen und Luftbildkampagnen wurden präzise Geländedaten gesammelt, um Bau und spätere Instandhaltung effizient zu steuern.
Das Projekt versteht sich nicht nur als infrastrukturelle Investition, sondern als Impuls für die ökologische, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der Region. Es soll Tourismus und Wissenschaft gleichermaßen fördern, nachhaltige Einnahmen sichern und die Attraktivität des Matterhorn-Gebiets langfristig steigern.