Sobald der erste Schnee fällt, schlägt das Herz von Wintersportlern höher: Endlich wieder Spaß auf der Piste, in der Loipe und auf winterlichen Wanderrouten. Doch die Bewegung in Schnee- und Eis erfordert eine gewisse körperliche Fitness, die auch außerhalb der Saison trainiert werden will, wenn man im Winter sportlich glänzen möchte. Welche Anforderungen stellen die verschiedenen Wintersportarten an den Körper und wie lässt sich im Alltag eine Fitness-Basis dafür legen?
Erfahrene Wintersportler warten nicht auf den Schnee, sondern trainieren die nötigen Fitness-Qualitäten ganzjährig. Generell erfreut sich die Fitnessbranche einer stetig wachsenden Beliebtheit. Zu den wichtigsten Zielen des Trainings gehören in erster Linie diese:
Ski-Langlauf, Schlittschuhfahren und Schneeschuhwandern beanspruchen vor allem das Herz-Kreislauf-System und die roten Muskelfasern. Sie sind für die Ausdauerleistung verantwortlich und benötigen Kohlenhydrate, Fette und Sauerstoff zur Energiegewinnung. Wer seine Ausdauerleistung steigern will, kann das mit allen moderaten Sportarten tun, die große Muskelgruppen in moderater Bewegung ansprechen, z.B. Walking, langsames Joggen, Inline-Skating und Schwimmen. Wichtig dabei: Die Herzfrequenz sollte stets in einem Bereich zwischen 60 und 80 Prozent der Maximalleistung liegen. Um das Training effektiver und interessanter zu gestalten, kann man zusätzlich Sprints einbauen, bei denen sich die Herzfrequenz kurz auf bis zu 90 Prozent des Maximums erhöht. Viele Cardiogeräte im Fitnessstudio bieten passende Intervallprogramme an, die ihren Widerstand dem Puls des Users anpassen.
Um die Balance auf Ski, Snowboard oder Schlittschuh zu halten, braucht es eine stabile Rumpfmuskulatur und kräftige Oberschenkel. Für die Schnellkraft sind im menschlichen Körper weiße Muskelfasern verantwortlich, die Glukose verbrennen und schnell ermüden. Effektiv trainiert man sie mit allen Übungen, die viel Gewicht und wenig Wiederholungen nutzen. Als Faustregel gilt: Wenn man eine Übung etwa 8- bis 12-mal ausführen kann, bevor die Kraft versagt, ist der Widerstand optimal gewählt. Klassischerweise werden drei Sätze á zehn Wiederholungen ausgeführt, bevor es zur nächsten Übung geht. Krafttraining können Wintersportler entweder als Zirkeltraining an Studiogeräten praktizieren oder zuhause mit Liegestützen, Crunches, Klimmzügen und anderen Bodyweight-Übungen.
Die sportliche Motivation scheitert oft an langen Wegen und Vorbereitungszeiten. Deshalb gilt: Je spontaner der Sportler aktiv werden kann, desto mehr wird im Alltag tatsächlich trainiert. Wer zum Fitness-Studio weite Wege in Kauf nehmen muss, investiert vielleicht lieber in ein Cardio-Gerät für zuhause anstatt in die Monatsgebühren. Eine Klimmzugstange im Türrahmen, ein paar Kurzhanteln und Therabänder bringen das Fitness-Studio dann in die eigenen vier Wände. Und schließlich: Ein motivierender Musikmix, ein Hörbuch oder YouTube-Trainingsvideos wirken Langeweile beim Training entgegen und machen Lust auf Wiederholung.
Kräftige Muskeln, eine Grundlagenausdauer und ein gutes Koordinationsvermögen – von diesen Fähigkeiten profitieren alle Wintersportler. Doch jede Disziplin stellt spezielle Anforderungen an den Körper, die man rund ums Jahr trainieren kann.
Bei Profis wirkt die Abfahrt geradezu mühelos, doch hinter den schwungvollen Kurven und der federnden Fahrt über Buckelpisten steckt eiserne Körperbeherrschung. Die nötige Muskelspannung lässt sich nur aufbauen, wenn Skifahrer insbesondere ihre Rumpf- und Beinmuskulatur auch außerhalb der Saison kräftigen und stark erhalten. Trainierte Bauch- und Oberschenkelmuskeln sorgen bei der Abfahrt vor allem für eine stabile Haltung und beugen schweren Stürzen vor.
Doch wie trainiert man die verantwortlichen Muskelgruppen abseits der Piste? Ganz einfach mit klassischer „Skigymnastik“, oder, zeitgemäßer ausgedrückt, mit dem Ski-Workout für zuhause. Zentral sind dabei folgende Elemente:
Tipp: Wer einen Skiurlaub plant, sollte zehn Wochen vorab mit Ausdauer- und Muskeltraining beginnen. Auf diese Weise reduzieren Skifahrer maßgeblich ihr Sturz- und Verletzungsrisiko auf der Piste.
Balance, Rhythmus und Ausdauer sind die drei Kernelemente im Ski-Langlauf. Der Langläufer muss sein Gewicht ausgewogen über dem gleitenden Ski halten können und mit Atmung und Armkoordination den richtigen Takt finden. Schlussendlich ist das Langlaufen ein intensives Herz-Kreislauf-Training bei gemäßigter Pulsfrequenz. Wie sieht der ideale Trainingsplan zur Vorbereitung auf die Langlauf-Tour im Winterurlaub aus?
Snowboarder brauchen Gleichgewichtssinn, Koordinationsvermögen und eine perfekte Körperbeherrschung. Letzteres erlangt man nur, indem man die essenziellen Muskelgruppen (Beine, Po, Rücken, Bauch) stärkt und auch außerhalb der Schneesaison trainiert. Die folgenden Sportarten eignen dafür sich besonders gut:
Wer Klettern für einen reinen Sommersport hält, der irrt. Gerade die trockene Kälte bietet ideale Konditionen für eine Klettertour, da sie für trockene Hände sorgt und so den Grip beim Bouldern erhöht. Allerdings brauchen Kletterer im Winter nicht nur eine eiserne Muskulatur, sondern auch spezielle Kenntnisse von Stein und Ausrüstung:
Von wegen Kinderspiel! Eislaufen trainiert auch im Erwachsenenalter die Beweglichkeit, Koordinationsfähigkeit und die Ausdauer. Darüber hinaus kräftigt das Schlittschuhlaufen insbesondere die Muskulatur der Hüft-, Becken- und Lendenregion, sodass es die untere Wirbelsäule maßgeblich stabilisieren kann – ein Segen bei Rückenschmerzen. Da der Eisläufer gleitet und kein Aufprallen die Gelenke belastet eignet sich der Wintersport auch für Aktive mit Übergewicht. Doch welche Anforderungen stellt der Breitensport an die körperlichen Fähigkeiten des Schlittschuhfahrers?
Schneeschuhe verteilen das Gewicht ihres Trägers auf eine größere Fußabdruck-Fläche, sodass er durch den weichen Neuschnee stapfen kann, ohne einzusinken. So lassen sich Winterlandschaften wandernd genießen und gleichzeitig die Kondition und die Arm-Bein-Koordination trainieren. Was ist für Schneeschuhwanderer körperlich wichtig?
Tipp: Ganz gleich, ob Skifahren, Schlittschuhlaufen oder Eisklettern – Wintersportler brauchen für ein gesundes Training und den Fun-Faktor eine korrekt sitzende und qualitätvolle Ausrüstung. Schuhe und Stiefel sollten optimal passen und eine gute Schutzausrüstung beugt Verletzungen vor. Hierzu sollten sich Anfänger idealerweise von Fachleuten beraten lassen.
Außerhalb von Sport und Training fördern weitere Faktoren die körperliche Fitness:
1. Eine ausgewogene Ernährung
Sportler haben einen erhöhten Bedarf an B-Vitaminen, Eisen, Kalium und Magnesium. Um ihn zu decken, braucht es keine Supplemente, sondern eine abwechslungsreiche Kost mit reichlich Vollkornprodukten, Nüssen, Hülsenfrüchten, Milchprodukten und viel frischem Gemüse und Früchten.
Wichtig: Vor langen Touren im Schnee sollten Wintersportler den Kohlenhydrat-Anteil ihrer Nahrung auf bis zu 80 Prozent steigern, z.B. mit Pasta, Haferflocken und Trockenfrüchten. Auf diese Weise speichert der Körper Glykogen, das die ideale Energiequelle für ausgedehnte Ausdauerleistungen bildet.
2. Genügend Schlaf
Wer öfter Tiefschlafphasen erlebt, schüttet mehr Wachstumshormone aus und fördert sein Muskelwachstum. Andersherum begünstigt körperliches Training am Tag die Bildung von Schlafhormonen und unterstützt die Nachtruhe. Die Schlafqualität verbessert sich außerdem durch den Verzicht auf Alkohol und Kaffee am Abend und durch ein dunkles, kühles Schlafzimmer, in dem TV und Smartphone tabu sind.
3. Kontinuierliche Motivation
Monatelang auf der faulen Haut liegen, um dann im Winterurlaub sportlich durchzustarten? Das kann nicht funktionieren. Anstatt sich unerreichbare Fitnessziele zu setzen oder sich mit Gewaltmärschen zu quälen, sollten Wintersport-Fans sich außerhalb der Saison zu kleinen, aber kontinuierlichen Fitness-Schritten motivieren. Ein Minimum bietet etwa ein Plan mit 3-mal 30 Minuten Ausdauer und 3-mal 20 Minuten Krafttraining pro Woche. Wer das eine Weile durchhält, bekommt automatisch höhere Ambitionen und kann sich zum Winter hin langsam steigern.
Wer beim Wintersport richtig Spaß haben möchte, bereit sich am besten entsprechend vor. Mindestens zehn Wochen vor Saisonstart sollten Wintersportler mit einem Sportart-spezifischen Training beginnen. Noch besser: Ergänzende Sportarten und niedrigschwellige Trainingspläne finden, die ganzjährig die persönliche Fitness fördern und erhalten. Das ermöglicht im Winter den sportlichen Blitzstart in den Schnee und beugt den typischen Verletzungen auf der Piste oder der Eisfläche vor.