Ein Sturz beim Skifahren passiert schneller, als man denkt – selbst den erfahrensten Fahrern. Doch was tun, wenn es plötzlich passiert und der Weg direkt in den Schnee führt? Von der ersten Einschätzung der Verletzung bis hin zu den richtigen Maßnahmen vor Ort: Hier findet ihr alle wichtigen Informationen, um nach einem Sturz richtig zu handeln und den Skitag sicher fortzusetzen.
Ein Sturz beim Skifahren kommt immer überraschend. Mal fällt man nur im Stehen um, mal verkanten die Skier, man wird an einer Kuppe ausgehoben oder es kommt gar zu einer Kollision mit einem anderen Wintersportler. Um sicher und schnell wieder auf die Beine zu kommen, sind einige wichtige Schritte zu beachten:
Nach einem Sturz ist es wichtig, sofort die eigene Verfassung zu überprüfen. Achtet auf Schmerzen, Schwellungen oder Blutungen. Bei ernsthaften Verletzungen liegen bleiben und Hilfe rufen (lassen). Der Selbst-Check ist deshalb so wichtig, weil innere Verletzungen oder Knorpel- und Gelenkverletzungen vorliegen könnten. Wer in einem solchen Fall einfach aufsteht und selbst die Abfahrt beendet, riskiert eine Verschlimmerung.
Wenn keine schweren Verletzungen vorliegen, die Unfallstelle aber nicht sofort geräumt werden kann, sollten Betroffene die Unfallstelle sichern. Hier gilt: Skier und Skistöcke über Kreuz und hangaufwärts von der Unfallstelle wegstellen. Wenn der Unfall hinter einer Kurve oder Kuppe passiert ist, die Markierung oberhalb davon platzieren.
Mit Hilfe der Skistöcke oder eurem Skipartner langsam aufrichten. Dabei vorsichtig und kontrolliert vorgehen, um keine weiteren Verletzungen zu riskieren. Im Stehen erneut überprüfen, ob schwere Verletzungen vorliegen. Dabei ruhig vorgehen: Das ausgeschüttete Adrenalin kann dafür sorgen, dass man Schmerzen nicht sofort spürt. Daher sollte man sich viel Zeit nehmen, tief durchatmen und den Körper sich beruhigen lassen, bevor man Verletzungen einschätzt.
Den Sturzort sicher und schnell verlassen. Zu einem sicheren Platz neben der Piste begeben, um weiteren Gefahren zu entgehen.
Falls notwendig, die Bergrettung über die Nummer 112 (Euronotruf) alarmieren. Genaue Angaben zum Unfallort und zu den Verletzungen helfen den Rettungskräften dabei, möglichst schnell und bestmöglich vorbereitet am Unfallort zu sein.
Nach einem Sturz auf der Piste ist schnelle Erste Hilfe entscheidend, um weitere Schäden zu verhindern. Solltet eine ernsthafte Verletzung vorliegen und der Verletzte an einer sicheren Stelle versorgt werden kann, empfiehlt es sich zunächst, durch das Einwickeln in einer Rettungsdecke (Gold-Silber Folie) ein Auskühlen zu verhindern. Im Anschluss kann man Verletzungen erstversorgen.
Bei Schnittwunden oder blutenden Verletzungen einen Druckverband anlegen. Wenn kein Erste-Hilfe-Set vorhanden ist, kann auch ein Schal oder Tuch verwendet werden. Wichtig: Das verletzte Körperteil nach Möglichkeit hochlagern, um die Blutung zu minimieren.
Verletzungen wie Prellungen oder Verstauchungen sollten sofort gekühlt werden. Ein Coolpack oder Eis/Schnee (in ein Tuch gewickelt) helfen, die Schwellung zu reduzieren und Schmerzen zu lindern. Wichtig: Die Kühlung sollte maximal 10 Minuten erfolgen, dann eine Pause einlegen.
Ruhig bleiben ist das A und O. Panik hilft niemandem und kann die Situation verschlimmern. Für Außenstehende gilt: Beruhigend auf den Verletzten einwirken und ihn darüber aufklären, wie ihm geholfen wird.
Im Notfall den Bergrettungsdienst alarmieren. Die europäische Notrufnummer 112 ist überall gültig. In Österreich erreicht man die Bergrettung unter 140, in der Schweiz unter 1414 (ohne schweizerische SIM-Karte: 0041-333-333 333).
Diese Sofortmaßnahmen können helfen, die Zeit bis zum Eintreffen professioneller Hilfe sicher zu überbrücken.
Nach einem schweren Sturz auf der Piste ist eine ärztliche Untersuchung absolut empfehlenswert, selbst bei vermeintlich leichten Verletzungen. Kleinere Schäden können unbemerkt bleiben und später schwerwiegende Folgen haben. In Skigebieten gibt es meist nahe gelegene medizinische Einrichtungen oder speziell ausgerüstete Berg- und Pistenrettungen. Vor Ort helfen oft auch Hotelrezeptionen oder Skischulen bei der Suche nach einem Arzt.
Beim Arztbesuch sollten Informationen wie die eigene Krankenversicherung und eine genaue Schilderung des Unfallhergangs bereitgehalten werden. Diese Angaben erleichtern die Diagnose und Behandlung erheblich.
Ein Sturz auf der Piste kann das Vertrauen erschüttern. Doch mit den richtigen Maßnahmen und etwas Geduld kann man sicher und selbstbewusst wieder auf die Ski steigen. Wann ist es sicher, wieder loszulegen? Welche Aufwärmübungen helfen, und wie überwindet man die Angst?
Eine gute Unfallversicherung ist für Skifahrer essentiell. Sie deckt Kosten ab, die durch Unfälle auf der Piste entstehen, wie Bergungskosten und medizinische Behandlungen. In Deutschland und der EU übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Behandlungskosten, jedoch nicht immer vollständig. Eine private Unfallversicherung bietet umfangreichen Schutz, inklusive Rücktransport und spezieller Therapien. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, setzt zudem auf eine Auslandskrankenversicherung.
Auch Zusatzversicherungen wie Zahnzusatzversicherungen lohnen sich, da sie bei Unfällen häufig unbegrenzt erstatten. Es ist ratsam, die eigenen Policen zu prüfen, um im Notfall umfassend abgesichert zu sein.
Ein Sturz beim Skifahren erfordert schnelle und richtige Maßnahmen. Von der ersten Einschätzung über die Sofortmaßnahmen bis hin zur ärztlichen Untersuchung und der Versicherung – jeder Schritt ist wichtig. Mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen, entsprechender Ausrüstung und einer guten Unfallversicherung lässt sich das Risiko minimieren und die finanziellen Folgen abfedern. Sich gut vorzubereiten und die Versicherungen zu prüfen, schafft Sicherheit und ermöglicht einen unbeschwerten Skispaß.