Wintersport für alle! Unter diesem Motto wird in den Skigebieten und Winterregionen seit Jahren umgebaut und erweitert. Wintersport soll für jeden möglich sein – sei es durch angepasste Skier, ebenerdige Seilbahnen, inklusive Kurse oder gut sichtbare Beschilderung. Im Folgenden stellen wir euch einige Skigebiete vor, die optimal auf den barrierefreien Winterurlaub vorbereitet sind.
Ein barrierefreier Winterurlaub bedeutet, dass Unterkunft, Anreise und Pisten ohne Hindernisse nutzbar sind. Achtet bei der Auswahl besonders auf:
Tipp: Frühzeitig buchen und direkt nach offiziellen Nachweisen für Barrierefreiheit fragen.
Die Bergbahnen in Davos Klosters, darunter Jakobshorn, Parsenn Klosters, Parsenn Gotschna, Rinerhorn, Pischa und Madrisa, sind für Rollstuhlfahrer gut zugänglich. Große Gondeln bieten ebenerdigen Einstieg und bei der Standseilbahn Parsenn Davos erleichtert ein Treppenlift den Zugang.
Reisende mit Handicap, die auf eine Hilfsperson angewiesen sind, zahlen für sich und die Begleitperson jeweils nur 50 % des regulären Tarifs, wenn eine Begleitkarte vorgelegt wird. Alle Restaurants auf der Madrisa sind ohne Stufen erreichbar – ideal für einen entspannten Aufenthalt.
Motta Naluns bietet vielfältige Wintersportgeräte für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen: Dual Skibob, Monoski oder Dualski stehen zur Verfügung. Die Schneesportschule Scuol-Ftan ist auf Dualski-Kurse spezialisiert und bietet geschultes Personal für individuelle Betreuung.
Alle Lifte in Scuol Motta Naluns sind für Sitzski geeignet, das gesamte Skigebiet lässt sich somit problemlos erschließen. Restaurants sind ebenfalls schwellenfrei zugänglich mit Ausnahme einer kleinen Stufe zur unteren Terrasse an der Bergstation.
Der Hintertuxer Gletscher zählt zu den Vorreitern in Sachen Barrierefreiheit und ist ganzjährig ein Top-Ziel für Wintersportler mit Handicap. Bereits seit 2005 steht eine behindertengerechte Sportanlage zur Verfügung, die regelmäßig als offizielles Trainingsgebiet für versehrte und paralympische Sportler genutzt wird. Die Gondelbahn an der Talstation Hintertux ist bequem und ohne Stufen zugänglich.
Sowohl das Restaurant Sommerbergalm (2.100 m) als auch das Tuxer Fernerhaus (2.660 m) verfügen über barrierefreie Eingänge, Aufzüge und Toiletten, sodass sich Gäste frei und selbstständig bewegen können.
Die Skiregion Paznaun mit den beliebten Orten Ischgl und Kappl macht den Winterurlaub auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität besonders angenehm. Gäste mit einem Behinderungsgrad ab 70 Prozent profitieren beim Skipass vom vergünstigten Kindertarif. Mehrere Bahnen, darunter die Silvrettaseilbahn in Ischgl und die Dias-Bahn in Kappl, sind ebenerdig zugänglich und ermöglichen so einen unkomplizierten Einstieg für Rollstuhlfahrer oder Monoskifahrer.
Wer abseits der Pisten Entspannung oder Kultur sucht, findet ebenfalls attraktive Angebote: Die moderne Silvretta Therme lädt zum barrierefreien Wellnesserlebnis ein, während das Seilbahnmuseum in Ischgl und das Alpinarium Galtür mit spannenden Einblicken in die alpine Welt locken – beide ebenfalls stufenlos zugänglich.
Das Kaunertal und damit auch der Kaunertaler Gletscher ist seit 2013 als barrierefreie Urlaubsdestination bekannt. Breite Pisten, ebenerdige Liftanlagen mit geschultem Personal und Behindertenparkplätze direkt am Pistenrand erleichtern den Aufenthalt.
Monoskikurse und passendes Equipment werden vor Ort angeboten. Die Falginjochbahn (3.113 m) und Weißseejochbahn (3.044 m) verfügen über eine spezielle Monobob-Lane, einen eigenen Zugang für Monoskifahrer. Das Gletscherrestaurant Weißsee ist barrierefrei erreichbar. Vergünstigte Skipässe gelten ab einer Invalidität von 60 %.
Die Skiregion Kitzbühel bietet umfassende Möglichkeiten für Wintersportler mit eingeschränkter Mobilität. Monoski, kuppelbare Sessellifte und Rollböcke ermöglichen den Einstieg in Sessel- und Gondelbahnen selbstständig und ohne fremde Hilfe. Auch die Liftanlagen selbst sowie die Toiletten sind rollstuhltauglich gestaltet.
Für Skipässe gibt es attraktive Ermäßigungen: Personen mit einem Behinderungsgrad von 70 bis 90 % erhalten 20 % Rabatt auf den Normalpreis für Erwachsene und Jugendliche, Kinder fahren kostenlos. Bei einem Behinderungsgrad von 100 % kann sogar eine Ermäßigung von 70 % auf den regulären Skipasspreis in Anspruch genommen werden.
Die Region Saas Fee im Wallis bietet ein inklusives Wintersportangebot für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Neben der Schweizer Skischule Saas Fee stehen die Skischulen Eskimos und Skizenit zur Verfügung, die speziell ausgebildete Lehrkräfte für Menschen mit körperlichen Einschränkungen bereitstellen.
Für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Gäste sind Monoski, Biski und Snow Kart verfügbar, sodass das Skifahren auf allen Pisten möglich ist – selbstständig oder mit professioneller Begleitung.
Das Skigebiet Savognin lässt sich barrierefrei erreichen. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, kann den Sportbus direkt zur Talstation nutzen – er verkehrt allerdings nur während des Bergbahnbetriebs. Mit dem Auto gelangt man problemlos zu den Parkplätzen an der Talstation, darunter zwei speziell für Menschen mit Behinderung.
Die Gondeln selbst sind rollstuhlgerecht ausgestattet und verfügen über klappbare Sitze. Beim Ein- und Ausstieg wird die Fahrt verlangsamt, sodass das Umsteigen entspannt möglich ist. Zwischen den Sektionen führt der Weg über die Skipiste, Drehkreuze lassen sich umfahren, und Skibobfahrer können an der Bergstation problemlos auf ihr Sportgerät wechseln. Auch persönliche Gegenstände und Rollstühle können dort sicher abgestellt werden.
Für eine kurze Pause oder einen Snack stehen einige Restaurants zur Verfügung, die teilweise zugänglich sind, und im Gebäude der Bergbahnen gibt es eine barrierefreie Toilette. Selbst Sessel- und Bügellifte sind teilweise rollstuhlgerecht nutzbar.
Die Skiregion Schladming-Dachstein bietet speziell auf Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen zugeschnittene Angebote. Skifahren ist hier auch mit Lernbehinderung möglich, unter anderem durch Hilfsmittel, die Brems- und Lenkbewegungen automatisieren. Außerdem werden Biski, Monoski, Skifahren für sehbehinderte Personen, Krückenskilauf sowie Programme für Menschen mit MS oder nach Schädelhirntrauma angeboten.
Die Ausrüstung wird vom PSO-Verleih bereitgestellt. Um an Kursen teilnehmen zu können, ist eine Mitgliedschaft im Verein erforderlich (45 € pro Jahr). Die Kurspreise beinhalten private Skilehrer, Ausrüstung und Liftticket.
Im Skigebiet Sörenberg in der Schweiz können Wintersportler Mono- und Dualskibobfahren lernen – für Einsteiger und Fortgeschrittene. Die Kurse werden von der Rollstuhlsport Schweiz (RSS) angeboten, einer Abteilung der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (SPV). Zusätzlich wird das barrierefreie Angebot in Sörenberg regelmäßig erweitert, so wurden zuletzt die neue Luftseilbahn Brienzer Rothorn sowie das Gipfel-Restaurant Rothorn eröffnet, inkl. neuer Anfahrtsrampen für den öffentlichen Verkehr, Personenlifte, rollstuhlgerechte Inszenierungen und sanitäre Anlagen.
Darüber hinaus bietet die private Skischule Eveline Berg Snow Motion speziell angepasste Kurse für verschiedene Handicaps an. Für besondere Anforderungen gibt es TetraSki-Kurse, bei denen der Skibob per Mund oder Hand gesteuert wird. Wer möchte, kann die Geräte mieten oder sich in der Guide-Ausbildung schulen lassen, um andere Wintersportler mit Handicap zu begleiten.
An der Bergstation Rossweid befindet sich ein kleines Lager von Rollstuhlsport Schweiz, in dem es die wichtigsten Gerätschaften und Hilfmittel zum Mono- und Dualbobskifahren gibt. Mit den vielen roten und blauen Pisten bietet das Skigebiet Dorf rund um die Rossweid einen erleichterten Einstieg.
Der Stubaier Gletscher bietet umfassende barrierefreie Angebote für Wintersportler. Die Gondelbahnen 3S Eisgratbahn und Schaufeljochbahn sind ebenerdig zugänglich, ebenso wie die meisten Schlepplifte – ausgenommen Daunscharte, Gamsgarten und der Zoo Shuttle. Alle Restaurants im Skigebiet sind barrierefrei gestaltet.
Für Menschen mit einer Beeinträchtigung von mindestens 60 % gilt der gleiche Tageskartentarif wie für Jugendliche.
Das französische Skigebiet Tignes ist seit den Paralympischen Spielen 1992 Anlaufstelle für Wintersportler mit Einschränkungen. Die angepasste Infrastruktur umfasst Sanitäranlagen, Umkleidekabinen, Aufzüge, Parkplätze und Materialausleihen. Bis heute nutzen französische Behindertensportmannschaften das Skigebiet als Trainingsort. Ergänzend können die Sportanlagen Tignespace und Le Lagon für Sport außerhalb des Schnees genutzt werden.
Neben den großen barrierefreien Skigebieten gibt es einige kleinere Angebote, die besonders erwähnenswert sind. Mehrere Skischulen, darunter Serfaus, Kirchberg und Alpbach, bieten Monoskikurse für Einsteiger und Fortgeschrittene an. Wer kein eigenes Gerät hat, kann bei spezialisierten Verleihen, etwa im Hotel Weisseespitze im Kaunertal oder bei der Firma Praschberger, Monoski ausleihen, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Handicap abgestimmt sind. Diese Angebote ermöglichen es, auch abseits der bekannten Skigebiete barrierefrei die Pisten zu genießen.
Wer barrierefrei Langlaufen möchte, sollte sich vor allen in Tirol umsehen. Dort finden sich mehrere Routen, die optimale Schlittenloipen bieten. Mehr dazu findet ihr auf der Webseite Tirols.